Auswirkungen und Konsequenzen des Zähnepressens
Nicht selten verharmlosen Menschen das nächtliche Zähneknirschen. Zu Unrecht. Denn Bruxismus kann schwere Folgen für die Zahngesundheit und den gesamten Körper haben. Durch das Knirschen und Pressen wird der Zahnhalteapparat sowie die Kaumuskulatur und das Kiefergelenk in Mitleidenschaft gezogen, sodass sich unter Umständen schwere Entzündungen bilden, die auch den Erhalt der Zähne in Frage stellen.
Die wahren Folgen von Bruxismus machen sich allerdings erst nach längerer Zeit bemerkbar. Da Betroffene von Bruxismus nicht spontan mit dem Knirschen aufhören können, schreiten sämtliche bereits bestehende Schäden weiter voran. Das Tückische dabei ist, dass viele dieser Krankheitsbilder schleichend ohne große Symptome verlaufen, sodass es schwer fällt diese frühzeitig ohne ärztliche Kontrolle zu erkennen. Häufig treten Betroffene erst mit starken Beschwerden an einen Arzt heran. Und dann sind oft schon umfassendere Eingriffe nötig, um die Zahngesundheit wiederherzustellen. Die Auswirkungen von Bruxismus können in drei Gruppen eingeordnet werden:
Der Rückgang von Zahnfleisch ist eine mögliche Folge von Bruxismus. Eine daraus resultierende Zahnfleischentzündung (Gingivitis) belastet dann den Organismus zusätzlich. Unbehandelt entwickelt sich diese zu einer Parodontitis, die Lockerungen der Zähne, Zahnverlust oder gar Kieferknochenabbau begünstigt.
Auch sind Riefen oder Zahnsprünge (Risse in der Zahnhartsubstanz) zu beobachten, die auf das übermäßige Reiben und Pressen der Zähne zurückzuführen sind und eine Erkrankung im Inneren des Zahns vermuten lassen. Insbesondere stark abgeriebene oder abgeschliffene Zähne sind eine Folge von Bruxismus. Der Fachmann spricht von Abrasion (lat. Abnutzung) und bezeichnet damit den Verlust der Zahnhartsubstanz in Folge von Reibung.
Ein solches Abrasionsgebiss weist dann schwere Schädigungen der Zähne auf, bei denen nicht selten der komplette Zahnschmelz abradiert ist und an einigen Stellen das Dentin (Zahnbein) freilegt. Abradierte Zähne sind durch den Verlust von Fissuren und Höckern, Schneidekanten und Schlifffacetten und der damit verbundenen Bisssenkung gekennzeichnet.
Bruxismus hat erhebliche Folgen für das körperliche und seelische Empfinden. Das permanente Knirschen mit den Zähnen in der Nacht führt dazu, dass der Betroffene, auch wenn er das bewusst nicht immer wahrnimmt, unausgeschlafen ist. Abgeschlagenheit, Müdigkeit und der Abfall der Leistungsfähigkeit sind dann bei den Betroffenen zu beobachten. Deshalb zählt Schlafbruxismus auch dem Klassifikationssystem der Medizin nach zu den Schlafstörungen.
Dass dies Auswirkungen auf die Gesamtgesundheit hat und den betroffenen im Alltag auch seelisch belastet, ist nachvollziehbar. Durch die muskulären neuralen Strukturen steht das Kausystem in einem Dialog mit dem gesamten Körper, aus diesem Grund kann Bruxismus auch chronische Kopfschmerzen, Migräne sowie Konzentrationsabfall oder Verstimmungen, Niedergeschlagenheit und Depressionen zur Folge haben.
Der intensive, unnatürliche Gebrauch des Kauorgans beansprucht auch die Kiefermuskulatur. Durch Bruxismus werden nämlich auch die Gelenkköpfe des Kiefergelenks stark belastet, sodass sie eine unphysiologische Position einnehmen und enormen Druck auf das Kiefergelenk ausüben.
Daraus ergeben sich unterschiedliche Beschwerden, die weit über das Kausystem hinausgehen können. Kopf- und Nackenschmerzen sowie Rückenschmerzen sind dann nicht untypisch und manifestieren sich unter Umständen zu einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD), einer Funktionsstörungen des Kiefergelenks.
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