Die möglichen Auslöser für das (nächtliche) Zähnepressen
Versucht man die Ursachen für Bruxismus zu spezifizieren, stößt man unweigerlich auf eine Problematik, die tief verwurzelt ist. Bruxismus ist ein komplexes medizinisches Phänomen, das nicht auf eine Handvoll Ursachen katalogisiert werden kann. Seine Ursachen setzen sich immer auch aus dem individuellen Befinden, Lebensstil und Umfeld des Betroffenen zusammen. Jedoch lassen sich charakteristische Symptome für Bruxismus zusammentragen, die übereinstimmend bei Betroffenen festgestellt werden konnten.
Bruxismus wird in der heutigen Zahnmedizin als ein Symptom für Kiefergelenkserkrankungen betrachtet. Das nächtliche Knirschen mit den Zähnen ist dabei ein erstes Anzeichen dafür, dass die Kiefergelenke nicht korrekt funktionieren. Und hier liegt des Pudels Kern vergraben: Weshalb sind überhaupt die Kiefergelenke gestört?
Man geht davon aus, dass durch einen fehlerhaften oder nicht existenten Zusammenbiss der Kiefer (Non-Okklusion) die Entstehung von Bruxismus gefördert wird, indem die obere und untere Zahnreihe gegeneinander reibt, weil die Zähne keinen Platz haben, um sich korrekt einzufügen. Daraus resultiert ein erhöhter Muskeltonus, der an das Kiefergelenk übertragen und die Kaumuskulatur fehl- bzw. überbelastet wird.
Eine gestörte Kiefergelenkfunktion ist aber nur eine mögliche Ursache für Bruxismus. Ebenso ursächlich können auch zentralneurologische und psychogene Faktoren sein wie beispielsweise starke seelische und geistige Anspannung, körperlicher und emotionaler Stress, Depressionen oder Angstzustände. Diese werden während des Schlafs, in der Zeit in der das Bewusstsein ruht, verarbeitet. Auch Reize aus der Umwelt (z.B. anhaltender Lärm), welche die neuralen Verbindungen tagsüber in Anspannung versetzen, müssen vom Gehirn in der Nacht verarbeitet werden.
Darüber hinaus vermutet man, dass auch Medikamente oder bestimmte Alltagsdrogen wie Kaffee, Nikotin oder Alkohol auf die neuralen Systeme von biochemischen Botenstoffen wie Dopamin, Serotonin und Adrenalin Auswirkung haben. Das heißt, durch die Verbindung der Medikamenten-Wirkstoffe mit den körpereigenen Botenstoffen kann eine Über- oder Unterfunktion herbeigeführt werden, die sich durch die neuralen Strukturen bis hin zum Kiefergelenk äußern kann. Somit kommen Alltagsdrogen und Medikamente als Ursachen oder zumindest Co-Faktoren von Bruxismus in Frage.
Dass ein einheitlicher Zusammenbiss zwischen Ober-und Unterkiefer nicht möglich ist, kann mitunter auch durch die natürlichen eigenen Zähne oder von bestehendem Zahnersatz verursacht werden. Auslöser können dann schief stehende Zähne oder verlagerte Weisheitszähne sein, die aus oder gegen die Zahnreihe rücken und somit die natürliche Bisslage verändern.
Denn bereits eine Abweichung von 0,01mm kann vom Kiefergelenk wahrgenommen werden. Daher werden auch Kronen, Brücken oder Prothesen, die nicht perfekt angepasst sind, als mögliche Ursachen von Bruxismus angesehen. Nächtlicher Bruxismus bei Kindern ist ebenfalls auf eine Schiefstellung der Milchzähnen zurückzuführen, jedoch in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge.
Es besteht der Verdacht, dass die Veranlagung zum Knirschen und Pressen der Zähne auch genetisch weitergegeben werden kann. Das heißt, dass das Vorkommen von Bruxismus in der Familie einen Risikofaktor darstellt.
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